Wenn ich aus dem Fenster schaue, so voller Melancholie, dann nehme ich die Natur ganz genau war. Sehe die kleinen Fliegen, die über den Mülltonnen herumschwirren. Sehe die rosafarbenden Blüten des Baumes der dahinter steht. Sehe wie die Sonne einzelne Blätter hellgrün werden lässt und den Himmel wie er hellblau ist. Dann bohrt irgendeiner unserer Nachbarn und holt mich wieder zurück ins hier und jetzt.
Es ist nicht so, dass sich über all die Jahre nichts geändert hätte. Mittlerweile bin ich zufriedener, mit der Welt, mit den Menschen, mit denen ich mich umgebe, mit meiner Sicht aufs Leben und mit mir. Man könnte fast sagen, ich sei glücklich oder zumindest glücklicher. Obwohl ich mich mit dieser Formulierung mehr als schwer tue. Aber es ist nun mal so, ich bin immerhin nicht mehr traurig, nicht mehr so wütend, nicht mehr so müde.
Aber wenn dann doch noch mal, hin und wieder, diese Tage kommen, an denen ich wieder traurig bin, dann fühlt es sich wie nach Hause kommen an. Ich fühle mich traurig, wütend, verängstigt und hoffnungslos, aber zugleich möchte ich nicht, dass das wieder aufhört. Dafür ist es viel zu vertraut, da doch genau das mein Leben für so viele viele Jahre bestimmt hat.
Manchmal denke ich noch an damals, an meine Kindheit, an all die Dinge, die nicht fair und nicht rechtens waren. Ich kann mich dem nicht entziehen, es kommt dann so über mich. Nur habe ich gelernt, dass sich das suhlen in der Ungerechtigkeit der Welt und in der Sinnlosigkeit des eigenen Seins, nur mehr Qual hervorruft.
Ich bin daran gewachsen, ich lasse diese Gefühle zu und akzeptiere sie, weil sie womöglich immer ein Teil von mir sein werden. Jedoch möchte ich mich nicht suhlen, mich nicht tiefer fallen lassen, sondern einfach für ein paar Tage hallo sagen und mich dann wieder verabschieden.
Mittlerweile kann ich sagen, dass ich dadurch viel gelernt habe, dass ich ein Zuhause in mir gefunden habe. Ich weiß was ich will und ich habe Hoffnung. Optimist werde ich wohl nie sein, aber realistisch betrachtet gibt es auch für mich Hoffnung. Nur muss ich für mich selber und an mir arbeiten, dafür habe ich nun endlich auch die Kraft.